Psychosoziale Risiken sind heute in Luxemburg weder juristisch noch statistisch definiert. Sie entstehen an der Schnittstelle zwischen Mensch und Arbeitssituation, daher der Begriff psychosoziales Risiko.
Die Ursachen für psychosoziale Risiken lassen sich in 4 große Faktorengruppen einteilen:
- Arbeitsanforderungen und -organisation: Selbständigkeit in der Arbeit, Niveau der Arbeitsanforderungen in Bezug auf Qualität und Termine, erforderliche Aufmerksamkeit und Konzentration, widersprüchliche Weisungen
- Management und Arbeitsbeziehungen: Art und Qualität der Beziehungen mit Kollegen, Vorgesetzten, Anerkennung, Entlohnung, organisatorische Gerechtigkeit
- Berücksichtigung der Werte und Erwartungen der Arbeitnehmer: Entwicklung der Kompetenzen, Work-Life-Balance, ethische Konflikte
- Veränderungen am Arbeitsplatz: Änderungen jeglicher Art, neue Technologien, unsicherer Arbeitsplatz, Umstrukturierungen, …
Stress ist nur ein Symptom psychosozialer Belastung. Man unterscheidet zwischen Situationen mit akutem Stress (wenn ein Mensch ein einmaliges Ereignis bewältigen muss) und Situationen mit chronischem Stress (wenn diese Situation dauerhaft ist und schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeitnehmer sowie Störungen im Unternehmen zur Folge hat).
Laut der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz in Bilbao „tritt eine Stress-Situation ein, wenn es zu einem Ungleichgewicht zwischen der Wahrnehmung eines Menschen der durch seine Umgebung auferlegten Belastungen und der Wahrnehmung seiner eigenen Möglichkeiten, diese zu bewältigen, kommt. Wenn auch die Einschätzung der Belastungen und der Möglichkeiten psychisch ist, sind die Auswirkungen des Stresses selbst es nicht, sie sind nur gleicher Art. Sie betreffen auch die physische Gesundheit, das Wohlbefinden und die Produktivität.“.
Folgen psychosozialer Risiken im Unternehmen
Auswirkungen auf die Gesundheit
Psychosoziale Risiken haben nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeitnehmer. Die Faktoren psychosozialer Risiken stehen in Verbindung mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparats oder mentalen Krankheitsbildern (Depression, Angst). So stellen die psychosozialen Risiken eine große Herausforderung für die öffentliche Gesundheit dar.
Auswirkungen auf das Unternehmen
Psychosoziale Risiken haben auch Auswirkungen auf das Unternehmen. Zu beobachten sind Verbindungen zwischen dem Auftreten dieser Risiken und dem Fernbleiben vom Arbeitsplatz, einer hohen Personalfluktuation, der Nichtbeachtung der Arbeitszeiten oder Qualitätsanforderungen, Disziplinproblemen, einem Produktivitätsrückgang, Arbeitsun- und ‑zwischenfällen, Qualitätsmängeln (Anstieg von Ausschuss und Mängeln), einer Verschlechterung des Sozialklimas, Beschädigungen des Unternehmensimage …