Burn-out oder berufliche Erschöpfung

Begriffsbestimmung

Der Burn-out ist ein Zustand schwerer geistiger, physischer und emotionaler Erschöpfung, in den Menschen fallen können. Er tritt nach langen Monaten oder Jahren mit intensivem Stress auf. Kennzeichnend sind drei Arten von Symptomen:

  • Extreme körperliche und geistige Erschöpfung: Der Betroffene ist tage- oder gar wochenlang an sein Bett oder sein Sofa gefesselt, wenn er (endlich) akzeptiert, dass er innehalten muss. Die Denkfähigkeit geht verloren. Es ist nicht möglich, auch nur einfachste Entscheidungen zu treffen. Das Gedächtnis lässt ihn im Stich. Es fällt ihm schwer, eine Unterhaltung zu führen. Schreiben, einen Computer bedienen, Autofahren - all das stürzt ihn in Panik. Die Aufmerksamkeit  ist so gering, dass der Betroffene regelmäßig nur knapp einem Unfall entgeht. Irgendwann verkraftet der Körper das nicht mehr. Dann stellen sich eine Reihe verschiedenster Schmerzen ein, Prädiabetes, erhöhter Cholesterinspiegel, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Allergien, Schmerzen, Schlafprobleme, Trinkexzesse, Infektionen, Brüche, Unfälle, Krebserkrankungen und Depression, Abhängigkeit von Anxiolytika, Alkohol ... und Arbeit (Workaholismus), familiäre Probleme (verstörte Kinder, Ehe vor dem Aus) und Selbstmord!
  • Verschwinden von Empathie und Entmenschlichung: Der Sinn für Humor geht verloren, die Beziehungen entmenschlichen sich, das Verhalten „entgleist“ in Ausbrüche, Wutanfälle. Der Kontakt mit Kunden und Kollegen leidet darunter. Mit dem Rücken zur Wand verliert der Betroffene seine Rückzugsmöglichkeiten, die es ihm erlauben würden, Probleme zu relativieren und Beziehungen zu seinen Mitmenschen zu pflegen. Er ist nicht wiederzuerkennen, wird zynisch, unwirsch, jähzornig, angespannt, aggressiv. Die Mitarbeiter vermeiden den Kontakt, die Kunden beschweren sich, und die Leistung leidet darunter.
     
  • Verlust der Begeisterung für die Arbeit.

Die persönliche Verantwortung und die Beziehung zu uns selbst

Unter den persönlichen Faktoren, die den Zusammenbruch auslösen, müssen wir in loser Ordnung den Hang zum Perfektionismus und die (übertriebene) Bezogenheit auf Anforderungen nennen, exzessiven Leistungskult, mangelndes Selbstwertgefühl, Schwierigkeiten Grenzen zu setzen, den unmäßigen Wunsch zu gefallen, ein Übermaß innerer Unruhe, eine bestimmte Form von Starrsinn, Schwierigkeiten, die eigenen Gefühle zu erkennen und auszudrücken, das Helfer-Syndrom und schließlich die Bereitschaft, Tag für Tag auf der Stelle zu treten und „im Namen der Vernunft“ (und mitunter des sozialen Images) persönliche Werte und den Kontakt zu uns selbst, die den Sinn nähren, den wir unserem Leben geben möchten, mit Füßen zu treten.

Führungsverantwortung und „Bürger-Management“

Die medizinische Forschung erkennt an, dass es einen Zusammenhang zwischen missbräuchlichen, respektlosen, bedrohlichen, feindseligen, belästigenden Führungsstilen ohne Zeichen von Anerkennung und einem erhöhten Risiko für die oben genannten Krankheiten unter den Mitarbeitern gibt, für die solche Manager verantwortlich sind.

Was kann man auf persönlicher Ebene tun?

Der Burn-out ist eine Krise. Dennoch sind das geduldige Warten, dass „es vorbei geht“, oder ein Urlaub nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Einen Job hinschmeißen oder sich im Notfall woanders bewerben, ist - von Ausnahmen abgesehen - eine Illusion.
Denn die Beziehung zu uns selbst - zu „unserem Innersten und unseren Überzeugungen“ - und die Beziehung zur Arbeitswelt hat sich nicht weiterentwickelt.

Den Tatsachen ins Auge blicken, sich mit dem Gedanken anfreunden, Hilfe anzunehmen, und einen „kritischen“ Blick auf sich selbst und das eigene Leben werfen - das sind die ersten Schritte, die unternommen werden müssen, um aus der Opferrolle herauszukommen.
Die Zeichen ernst nehmen, innehalten, Ruhe und Zweifel zulassen, Atem holen, sich liebevoll um sich selbst kümmern, Bilanz ziehen und wieder Begeisterung entwickeln: das dauert Wochen oder gar Monate.

Es geht darum, loszulassen, mit sich ins Reine zu kommen, um wieder ganz zu werden und sich neu zu schaffen. In diesem Stadium ist es wichtig, den Arbeitnehmer zu beruhigen und ihm zu erklären, dass der Vorschlag einer Auszeit nicht die Vorstufe zu einer Entlassung darstellt.

Wer kann helfen?

  • Hausarzt
  • Psychologe
  • Coach

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