Begriffsbestimmung
- Mobbing bezeichnet eine konfliktbehaftete Beziehung am Arbeitsplatz, sowohl zwischen Kollegen, als auch zwischen Vorgesetzten und Untergeordneten. Die Zielperson, das Opfer, wird über einen längeren Zeitraum wiederholt und systematisch angegriffen, mit dem Ziel, sie auszugrenzen (H. Leymann, schwedischer Psychologe). Jemanden daran hindern sich auszudrücken, ihn ausgrenzen, ihn an seinem Arbeitsplatz in Verruf oder Misskredit bringen oder seine Gesundheit gefährden - all das sind Verhaltensweisen, die auf Mobbing schließen lassen.
Risikofaktoren
- Gefühl des Opfers, keine Alternative zu seinem Arbeitsplatz zu haben, und die Angst, diesen zu verlieren
- Schlechtes Sozialklima im Unternehmen, mangelhafte Kommunikation und fehlende soziale Unterstützung und Solidarität
- Team, in dem Frust und Missgunst herrschen, sowie die Absicht, einen Sündenbock zu finden
- Stressige Arbeit mit intensivem Arbeitsrhythmus und unklarer Arbeitsorganisation, in der die Rollen und Aufgaben nicht richtig definiert sind (unter diesen Bedingungen ist es schwierig, Zeit zu finden, um sich auszutauschen und Konflikte zu lösen)
- Team, das ständig unter Druck (Arbeitsüberlastung) oder in Konkurrenzsituation steht, oder auf der anderen Seite unter Arbeitsmangel leidet.
Präventionsmaßnahmen im Unternehmen
- Die Geschäftsleitungen, leitenden Angestellten, Teamleiter aber auch die Mitarbeiter dafür sensibilisieren, wie wichtig es ist, Sozial- und Führungskompetenzen zu entwickeln, und zwar in Bezug auf Gruppenführung, Entscheidungsfindung, Prävention und Lösung von Konflikten durch Coaching. Diese Methode scheint wirksamer zu sein als punktuelle Schulungsseminare, sofern sie über einen längeren Zeitraum angewandt wird, denn so können konkrete Situationen durch regelmäßige Gespräche immer klarer wahrgenommen werden.
- Ein interaktives Informations- und Diskussionssystem einführen, um das Phänomen Mobbing ins Bewusstsein zu rücken.
Lösungen für Mobbingopfer
- Selbstvertrauen haben und Diskussionen über das Problem anstoßen. Ansprechpartner suchen, um das Problem im Unternehmen zu diskutieren, und ihre Hilfe annehmen. Die Kollegen sind nicht unbedingt über die Situation im Bilde. Die Situation muss also öffentlich gemacht werden, wobei auf Objektivität geachtet werden sollte.
- Das Problem sorgfältig analysieren. Die Beweggründe und Probleme des Mobbers selbst müssen untersucht werden. Dann müssen seine eigene Verantwortung oder seine Schwachstellen erkannt werden
- Eigene Strategien entwickeln. Zum Beispiel ein Tagebuch führen, um jeden Tag die positiven und negativen Ereignisse zu notieren. Das Tagebuch hilft dabei, die Probleme sichtbar zu machen, und kann als zusätzliche Unterstützung dienen, um die eigenen Rechte geltend zu machen.
- Den Dialog mit dem Vorgesetzten suchen und versuchen, zu einer Einigung zu kommen. Darauf achten, dass kurzfristig Regelungen getroffen und umgesetzt werden. Darauf bestehen, dass diese Fristen eingehalten werden.
- Versuchen, neue Berufsperspektiven zu entwickeln.
- Den Kontakt und das Gespräch mit dem Mobber suchen. Die eigene Situation erklären, und versuchen zu einer Einigung mit ihm zu kommen. Zu Beginn eines Mobbings können diese Gespräche unter vier Augen stattfinden. In einer weiter fortgeschrittenen Mobbingsituation sollte der Vorgesetzte oder ein Personalverantwortlicher an den Gesprächen teilnehmen.
- Dem Mobber Grenzen aufzeigen und genau so laut schreien wie er.
- Ihn entmutigen, indem man sich gleichgültig gegenüber den Angriffen zeigt.
- Kompromissbereitschaft zeigen.
- Den Mobber ausgrenzen.
- Ihn einschüchtern, indem man ihm den eingeschlagenen Rechtsweg konkret aufzeigt.